two hearted man
Interne Seiten
RSS 2.0 RDF 1.0 Atom 0.3
2024
<<< April >>>
Mo Di Mi Do Fr Sa So
01020304050607
08091011121314
15161718192021
22232425262728
2930     
Statistik
Einträge ges.: 1238
ø pro Tag: 0,4
Kommentare: 263
ø pro Eintrag: 0,2
Online seit dem: 05.12.2014
in Tagen: 3428

Ausgewählter Beitrag

Erster Termin beim Arbeitsvermittler

Letzte Woche hatte ich den ersten Termin bei meinem Arbeitsvermittler. Aus früheren negativen Erfahrungen war mir sehr unwohl. Es war nicht leicht, mir immer wieder zu verdeutlichen, dass damals vorbei ist und dass das heute eine ganz andere, neue Situation mit einem anderen Mitarbeiter in einer anderen Stadt aus einem anderen Grund ist.


Umso mehr war ich erleichtert nach dem Termin! Natürlich fragte er, warum ich kündige. Ich habe ja nun mehrere Gründe (komplexes Thema, aber lässt sich zur Not auf zwei Themen reduzieren). Beim ersten Grund nickte er zustimmend, verständnisvoll, konnte es absolut nachvollziehen. Dann holte ich tief Luft und beantwortete die Frage, die eh als nächstes gekommen wäre: "hätte das noch warten können, bis Sie einen neuen Job gefunden haben? Warum gerade jetzt?"

Ich erzählte ihm, dass ich seit Januar Testosteron nehme und warum der aktuelle Arbeitsplatz dafür kein geeigneter Ort ist. Das musste ich gar nicht groß erklären, das war ihm scheinbar sofort klar. Das Erdbeben, das man im Umkreis verspürte, war das Rumpeln, als mir ein Stein nach dem anderen vom Herzen fiel! Okay, so ziemlich jedem ist klar, warum ich dort nicht mehr arbeiten werde, aber das Arbeitsamt hat ja eigene Vorstellungen von "zumutbar", zumal der Gesetzgeber ja auch ein Gesetz hat, nach welchem man gleichgestellt werden muss. Ha-ha. Oh mann, ich bin SO erleichtert, dass das für den Vermittler gar keine große Sache war und er das nachvollziehen konnte!

Keine Vorwürfe, kein Druck, keine unnötigen Auflagen. Er schrieb eine Eingliederungsvereinbarung, die wirklich fair und vernünftig ist, und als ich unterschreiben wollte, winkte er ab und legte sie zu den Akten.

Er hatte auch Verständnis, dass es in meinem gelernten Berufsfeld Jobs gibt, für die ich prädestiniert bin als Mann (wenn es soweit ist), dass es aber auch Arbeitgeber gibt, bei denen ich es gar nicht erst zu versuchen brauche. 

Vorerst wird er mir keine unnötigen Vorschläge schicken, ich soll mich erstmal um ein paar andere Sachen kümmern. Im Computer werde ich auch nicht mit der Trans*-Thematik geführt sondern als Frau (wie es halt im Ausweis und meinen Zeugnissen steht). Ist mir ganz recht, völlig unauffällig. Wenn es soweit ist, soll ich mich melden, dann wird er das ohne großes Trara ändern. Geht aber keinen auf dem Amt etwas an außer den mit mir direkt befassten Mitarbeitern. 

Sollte ein nicht eingeweihter Mitarbeiter mein Profil entdecken und mir ungeeignete Vorschläge schicken, dann soll ich das ignorieren und beim nächsten Treffen mit meinem Vermittler besprechen. 

Bewerben soll ich mich natürlich trotzdem, logisch. Und ist ja auch mein Ziel, nur eben in realistischem Ausmaß und des Trans*themas wegen nicht bei allen Arbeitgebern. Es gibt Orte, wo ich jetzt noch keine Bewerbung (aka Outing) schreiben möchte, weil ich jetzt aussortiert würde, später aber sehr gute Chancen habe als Mann. Ich bin dankbar, dass mein Vermittler das scheinbar versteht. 

Er riet mir auch, wie ich nun vorgesehen soll bei der Leistungsabteilung. Denn bei Eigenkündigung droht mir eine längere Sperre des Geldes. Ich habe die Kündigung in diesem Bewusstsein abgegeben, Sperre hin oder her. Trotzdem hoffe ich natürlich auf eine für mich positive Einzelfallentscheidung. Und bin meinem Vermittler dankbar für ein, zwei Tips. 

Na dann. Ich werde jetzt in Ruhe meine paar Wochen abarbeiten, bevor ich Gleitzeit und Urlaub nehme. In dieser "freien" Zeit kümmere ich mich um die Bewerbungen und den weiteren Behördenkram. Und vielleicht habe ich bis zum Ende meines offiziellen Vertrages schon einen Job. Immer zuversichtlich bleiben ;-)

2heartedman 17.01.2016, 12.42

Kommentare hinzufügen

Die Kommentare werden redaktionell verwaltet und erscheinen erst nach Freischalten durch den Bloginhaber.



Kein Kommentar zu diesem Beitrag vorhanden