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Epithese - Kasse weigert sich noch immer

Ende September hatte ich einen Widerspruch an die Kasse geschickt, weil meine Epithese abgelehnt wurde. Sie haben sich viel Zeit gelassen (Zeit ist Geld. Vor allem, wenn jemand zahlen soll und die Bearbeitung der Anträge rauszögert). Irgendwann kam dann ein Brief, dass man bis Mitte November brauchen würde, um das abzuklären. Und dann letzte Woche kam also der Brief (Mitte Dezember). 


Man teilte mir mit, dass man erneut ablehnen werde und fragt an, ob ich meinen Widerspruch aufrechterhalten möchte. Eine Frist stand noch nicht dabei, auch im Betreff stand noch nichts von "Ablehnung". Aber ein frankierter Rückumschlag, damit ich meine Antwort (mit oder ohne Begründung) zurücksenden kann. 

Habe dann mit meinem Therapeuten einen erneuten Widerspruch formuliert. Das Argument, mit dem sie mir die Epithese ablehnen, würde im Grunde für ALLE Trans*Männer gelten. Was ein Widerspruch in sich ist, weil sie damit gegen ihre eigenen Richtlinien zur Sicherung einheitlicher Begutachtung entscheiden, in welchen eine Epithese prinzipiell vorgesehen ist.

Mir selbst fiel es schwer, da etwas zu formulieren. Nicht aufgrund fehlender Worte, sondern weil ich langsam sauer werde und mich ganz schön zusammenreißen muss. Der Therapeut hat mir da ein paar sehr schöne Ideen an die Hand gegeben, mit denen ich den Brief formulieren kann. 

Dann auch mit der Epithetikerin telefoniert. Sie nannte mir einen Anwalt, der sich mit Hilfsmitteln auskennt und dem ich nicht erst alles erklären muss. 

Zugegeben kostet ein Anwalt Geld, und ich habe leider keine Rechtsschutz. Aber ich bin stinksauer, und es geht mir inzwischen auch ums Prinzip. Wenn man es mir aus persönlichen Gründen ablehnt weil dies und das, ist das ärgerlich und frustrierend. Aber wenn man es mir ablehnt mit einer Begründung, die quasi alle Transmänner so hinstellt, dass sie keine Epithese benötigen (obwohl sie ihnen eigentlich laut offiziellen Richtlinien zustünde), dann finde ich das unwürdig, respektlos, gedankenlos und richtig mies (um es freundlich auszudrücken). 

Heute Vormittag habe ich nun mit dem Anwalt telefoniert. Er sagt, das bisherige Schreiben von mir sei in Argumentation und Formulierung recht gut, aber er werde es gerne überarbeiten (klar, der Fachmann hat die Paragraphen und ´nen ganz anderen Duktus, find ich gut). Und Akteneinsicht fordern, um da eventuell noch etwas rauszuholen, das wir vielleicht übersehen haben. 

Falls ich gewinne und es bewilligt wird: bekomme ich einen Teil des Geldes rückerstattet. 

Falls wir verlieren und erneut abgelehnt wird: liegt der Fall beim Sozialgericht. Da wäre Prozesskostenhilfe möglich. Gutachter und Gerichtskosten fielen nicht an für mich, nur Anwaltskosten. Diese würden, falls man vor dem Sozialgericht gewinnt, erstattet. Ansonsten greift (hoffentlich) die Prozesskostenhilfe. 

Habe mich mal im Internet umgesehen was das kostet und musste ganz schön schlucken. Für mich selbst ist allein das Prinzip es mir nicht wert. Aber ich sehe, wie ständig um dieses Thema gekämpft wird und dass es Zeit wird für Präzedenzfälle (ich hoffe und gehe davon aus, dass ich gewinnen würde). Und falls man gewinnt, bekommt man es ja erstattet. 

Aber ehrlich gesagt möchte ich es gar nicht so weit kommen lassen. Ich hoffe inständig, dass ein Widerspruch mit Stempel vom Anwalt dazu führt, dass die Kasse einknickt und bewilligt. Denn ich wage zu behaupten, dass man es nicht auf einen Prozess ankommen lassen will. Haufenweise Anträge ablehnen und hoffen, dass die Leute nicht vor Gericht ziehen ist vermutlich effektiver als ein Präzedenzfall zugunsten der Antragsteller, weil diese sich dann zukünftig alle auf diesen Fall beziehen werden. 

Oh mann, f*ck, das hätte ich mir echt gerne erspart. Habe keine Lust auf Anwalt, Behördenkrieg und lange Diskussionen mit der Kasse. Gibt echt Schöneres als bei einem so intimen Thema die Details auf den Tisch zu bringen. Aber anders geht es wohl nicht. Also dann: auf in den Kampf!

2heartedman 19.12.2016, 16.58

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