two hearted man
Interne Seiten
RSS 2.0 RDF 1.0 Atom 0.3
2024
<<< April >>>
Mo Di Mi Do Fr Sa So
01020304050607
08091011121314
15161718192021
22232425262728
2930     
Statistik
Einträge ges.: 1238
ø pro Tag: 0,4
Kommentare: 263
ø pro Eintrag: 0,2
Online seit dem: 05.12.2014
in Tagen: 3421

Ausgewählter Beitrag

Das Leben ist eben gefährlich

Und wieder mal ein Unfall kurz vor meiner Haustür :(

Es gibt ein paar Hauptrouten, die ich mit dem Rad immer wieder fahre, teils mehrfach täglich. Und auf meiner Hauptroute liegen so unglaublich viele gefährliche Stellen für Radfahrer, dass ich jedes Mal dankbar bin, wenn ich heil daheim ankomme. 

Zum Beispiel die Radwege hier sind katastrophal. Beginnen ohne Ankündigung direkt nach der Kreuzung und hören nach 100 m wieder auf, man muss dann über den erhöhten Bordstein zurück auf den Gehweg. Oder sie hören nach ein paar 100 m auf und münden direkt in die Straße, wo von hinten Autos angerast kommen. Die meisten Radwege liegen direkt neben den Parkbuchten, wo Autofahrer gedankenlos ihre Tür öffnen. Und weil es sogut wie keine Parkplätze auf dieser Strecke gibt, stehen dort Umzugswagen, Paketzusteller und Essen auf Rädern und blockieren regelmlässig den Radweg, freie Fahrt habe ich sogut wie nie auf dem Radweg (keine Übertreibung). Manche Radwege sind auch so zwischen zwei Fahrspuren, dass man von Autofahrern einfach beim Abbiegen übersehen wird. Nein, in der Stadt hat man es nicht leicht. 

Ob es in anderen Großstädten besser ist, kann ich nicht beurteilen. Aber bei uns ist es teilweise eine Zumutung. Und ja, ich gebe zu, ich fahre oft trotz Radweg auf der Straße oder auf dem Gehweg. Dafür aber sehr defensiv. Vorfahrt hin oder her, der SUV ist einfach stärker als ich, und selbst der winzigste Twingo oder Panda gewinnt den Zweikampf gegen mein treues Schlachtross Rosinante. Ich kann nicht zählen, wie oft mir die Vorfahrt geschnitten wird oder wie haarscharf Autos von hinten an mir vorbeibrausen, als hätten sie noch nie was von Sicherheitsabstand gehört *seufz*. 

Egal, will nicht jammern. Ich bin mit dem Rad schneller am Ziel als zu Fuß. Und je nach Strecke sogar schneller als mit der Vespa. Selbst, wenn ich defensiv und ohne Eile fahre. Und gesünder ist es auch. Ich liebe mein Fahrrad! Und selbst bei diesem Wetter bin ich immer wieder gerne unterwegs.

Und dann gibt es noch das Gefahrenpotential, für das keiner etwas kann. Zum Beispiel der Freizeitweg am Flussufer. Dort sind Radfahrer, Kinderwagen, Hundegassi, Jogger, Spaziergänger, Kinder mit Tretroller, Fahrzeuge der Stadt zur Reinigung, und so weiter. Da muss man einfach vorsichtig sein und Rücksicht nehmen, anders geht das nicht. 

Auf einer Strecke von etwa 300 m gibt es gleich fünf Gefahrenquellen direkt vor meiner Haustür, bei denen mir täglich Angst und Bang ist: drei Einmündungen, die von hohen Büschen verdeckt und selbst im astkahlen Winter nicht überschaubar sind. Da fahre ich immer sehr langsam und klingle auch mal, damit man mich hört. Andere rasen da um die Kurve, als wären sie alleine auf der Straße *grusel*. 

Dann sind zwei Unterführungen, die auch noch um die Kurve gehen. Dunkel, bergab, nicht einsehbare Kurve. Ich verstehe nicht, wie Radfahrer dort in die Pedale treten können. Yeah, bergab? Ich fahre immer langsam, denn es könnte ja sein, dass hinter der Kurve gerade ein Kind mit dem Puppenwagen spielt oder ein Nordic Walker seine Stöcke hinter sich herschleift. Damit werde ich allerdings zur Gefahr für andere, die nicht damit rechnen, dass ich in der Kurve langsam fahre, birgt also auch ein gewisses Risiko. 

Heute war unter genau dieser Brücke ein Krankenwagen samt Notarzt, der alles blockierte. Ich musste dann eine andere Strecke fahren, war kein Durchkommen. Naja, wäre schon gewesen, aber dann hätte ich die Rettungsarbeten behindert. 

Mein erster Gedanke: "na toll, sind wieder zwei Radfahrer zu schnell um die Ecke und beide wie üblich in der Mitte der Spur". Aber ich will nicht urteilen. Kann ja sein, dass ein Radfahrer in der Kurve trotz langsamer Fahrt auf den nassen Blättern gerutscht ist, unschön aber passiert. Oder ein Hund ist einem Radfahrer entgegengesprungen, das kann auch ohne Kurve passieren. 

Ein anderer Radler, der den Unfall gesehen hatte, erzählte mir (als wir gemeinsam den Umweg über die Straße nahmen), dass es tatsächlich zwei Radfahrer waren, und dass es nicht gut aussieht für einen von beiden. Puh, das war mehr, als ich hören wollte *ächz*. 

Als ich später die Strecke erneut fahren musste, wollte ich eigentlich wieder einen Umweg fahren. Wollte da nicht durch. Aber bringt ja nichts, diese Strecke ewig zu meiden, Unfälle können immer und überall passieren. Augen auf und durch!

Und als ich die Strecke passierte, stand genau an der Unfallstelle ein Mitarbeiter der Stadt, der irgendein Mittel aus ´ner Flasche auf die Straße spritzte und dann mit dem Besen hart und kräftig irgendwas wegkehrte. Ich habe nicht hingesehen. Ehrlich gesagt hätte ich auch auf den Anblick des Mitarbeiters verzichten können, der die Spuren beseitigt. 

Ach mensch, ich hasse es, wenn Unfälle passieren, egal ob mir oder anderen :-( 

Meine bisherige Statistik: 
- leicht geprellte Rippen (Fahrrad, Winter, trockene Straße bis auf Eisfläche, Kurve)
- heftig geprellte Schulter (Vespa, unglücklich gestürzt aus ungeklärter Ursache)
- leicht geprelltes Steiß (Vespa, ich stand, Autofahrerin abgelenkt im Gespräch,  
  bremste nicht und fuhr in mich rein)
- lag unterm Auto, nix passiert (ich Fahrrad, Auto setzte an der Kreuzung zurück, 
  ohne den Rückspiegel zu betätigen)
- wurde an der Ampel von hinten angefahren, nichts passiert (Autofahrer war 
  abgelenkt und hat nicht rechtzeitig gebremst)
- mehrere harmlose Stürze auf Fahrrad und Vespa (war damals weniger defensiv)
- unzählige Beinahe-Zusammenstöße (zB Porschefahrer in Kurve auf meiner Spur, 
  ich musste mit der Vespa in den Graben fahren, zum Glück ist nichts passiert; oder 
  ein Autofahrer, der sich dachte "ist rot, schaff ich noch", wir standen Schnauze an 
  Schnauze inmitten der Kreuzung, da passte kein Blatt Papier mehr zwischen uns)

manchmal denke ich mir, ich würde mich am liebsten daheim verkriechen und gar nicht raus. Egal, wie defensiv und korrekt man fährt, sei es eine glatte Fahrbahn, ein glitschiges Herbstblatt, nasse Blüten im Frühling, eine unsichtbare Eisfläche, ein rücksichtsloser Autofahrer oder einfach nur die Dummheit der anderen ... aber das Leben ist eben gefährlich, das ändert sich nicht, wenn ich daheim bleibe ... zu Hause will ich auf Toilette und stürze mit dem Kopf gegen die Schrankkante, weil mir die Katze aufgeregt zwischen die Füße rennt, das ist auch nicht besser ;-)

2heartedman 14.11.2016, 17.24

Kommentare hinzufügen

Die Kommentare werden redaktionell verwaltet und erscheinen erst nach Freischalten durch den Bloginhaber.



Kein Kommentar zu diesem Beitrag vorhanden