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CSD 2016

Kürzlich fand der hiesige CSD statt.

Als ich vor etwa 10 oder 11 Jahren das erste Mal dabei war, war das für mich etwas ganz Besonderes. Weil ich dort erstmals Menschen traf, denen ich mich verbunden fühlte. Ganz ohne Worte, einfach nur angenommen, zugehörig. Lernte dort jemanden kennen, der heute einer meiner engsten Freunde ist. Musste mich zum ersten Mal nicht verstecken, sondern ich konnte offen über viele meiner Gedanken, Sehnsüchte, Wünsche reden. Das tat so gut! 

Seitdem bin ich wenn möglich immer dabei. Natürlich war ich auch schon mal nicht da, oder mir war absolut nicht nach Menschen, aber das ist die Ausnahme. 

Dieses Jahr war wieder sehr schön. Auch, wenn ich das Gefühl habe, dass der Umzug sich sehr verändert hat in den letzten Jahren. Ich rede nicht vom Rahmenprogramm, sondern ich meine speziell die Demo / Parade:

es wird von Jahr zu Jahr weniger prächtig, aber zugleich auch weniger politisch. In letzter Zeit laufen fast nur noch Leute in Alltagsklamotten, die für einen Verein stehen, auffällige Hüte / Kleider / Schuhe / Kostüme sieht man fast nicht mehr. Und wie jedes Jahr viel Partei-Arbeit von den Linken, den Liberalen, den Jusos. 

Aber wirklich politische Themen findet man selten bis gar nicht. In den Augen vieler Außenstehender soll es eine bunte Parade sein, ähnlich einem Faschingsumzug. So sehe ich das nicht. Wobei das natürlich schon toll anzusehen ist, wenn da tolle Drag-Queens, menschliche Pferdekutschen und knackige Boys zu sehen sind. Trotzdem, für mich persönlich ist das ein politisches Statement. Forderung nach mehr Rechten. Gedenken der Opfer der früheren Jahre. Ein Ruf nach mehr Aufmerksamkeit, raus aus der Unsichtbarkeit. Hinweis auf Länder, in denen man nicht so frei leben darf. Den Menschen bewusst machen, dass ihre angebliche Toleranz nur an der Fassade kratzt und sich nicht wirklich mit den wichtigen Themen befasst. Und: Präsentation von Vereinen und Gruppen, um Interessierten eine Anlaufstelle zu bieten (SEHR wichtig). 

Aber dieses Jahr gab es (außer Vereinspräsentation) nichts in diese Richtung. Finde ich schade. 

Wobei ich nicht meckern darf. Denn ich selbst laufe nicht bei einem Verein mit, und ich organisiere auch nichts. Ich laufe am Rand, verteile für Freunde verschiedener Gruppen Flyer an die Zuschauer. Mache haufenweise Fotos, über die sich die Teilnehmer dann im Anschluss freuen. 

Ehrlich gesagt wüsste ich gar nicht, wohin ich mich gesellen sollte. Es gibt mehrere Vereine, in denen ich Freunde habe und die ich inhaltlich unterstütze. Aber Mitglied bin ich in keinem, ich mag keine Vereinsmeierei (was nicht heißt, dass ich faul bin, ich packe schon gerne mit an, bin manchmal auch bei Versammlungen und unterstütze die Leute, helfe bei irgendwelchen Aktionen usw). 

Nun ja. Immerhin: es waren viele Leute, ich habe mich über all die befreundeten Gesichter gefreut. Das Wetter war perfekt, kein Regen aber auch nicht zu knallig heiß. Das Tempo war genau richtig. 

Ich lief nebenher, flitzte vor und zurück, fotografierte, plauderte, sog die Stimmung in mich auf. Als man dann auf den großen Platz einzog, machte ich mich vom Acker. Dort auf dem Platz konnte man kaum einen Fuß vor den anderen setzen, ohne jemandem auf die Heels zu treten, und an den Buden stand man ewig an. Die Vereine, die sich präsentieren, kannte ich schon. 

Zumal: ich habe das Gefühl, dass immer weniger Vereine sich präsentieren auf dem Platz, dafür gibt es umso mehr Bratwurst- und Bierstände. Und ich frage mich, was ein Stand vom Optiker oder derlei Werbung dort zu suchen hat? Egal, ab nach Hause. Bin kein Partylöwe. 

Aber es war schön, wieder mitgelaufen zu sein. Ich mag die fröhliche Stimmung, die der CSD verbreitet, und ich finde es schön, so viele Freunde auf einen Haufen zu treffen. Und es ist toll, wie viele von ihnen sich herausputzen (jetzt nicht die Drags und Co, sondern einfach normal hübsch machen), das ist ein schicker Anblick. 

Ich selbst war ganz schlicht: Schwarze Klamotten, Regenbogen-Krawatte. Was mich erstaunte: alle 100 Meter blieb jemand stehen, um mir zu sagen, wie toll er meine Krawatte fände. Oder fragte mich, wo ich die gekauft habe. Oder um mir zu sagen, wie chic das Teil ist, er hätte auch gerne eine. Krass, das hat mich überrascht, war doch nur ´ne Krawatte. Aber freute mich. Ich mag es, Zeichen zu setzen ohne dabei so viel aus mir herauszugehen. Scheint geklappt zu haben *freu*. 

2heartedman 14.08.2016, 14.06

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