two hearted man
Interne Seiten
RSS 2.0 RDF 1.0 Atom 0.3
2024
<<< April >>>
Mo Di Mi Do Fr Sa So
01020304050607
08091011121314
15161718192021
22232425262728
2930     
Statistik
Einträge ges.: 1238
ø pro Tag: 0,4
Kommentare: 263
ø pro Eintrag: 0,2
Online seit dem: 05.12.2014
in Tagen: 3423

Ausgewählter Beitrag

Bewegung, Ausdauer, Kraft

Sport ist so ein Dauerthema bei mir. Weil ich nie stillstehen kann, ständig aktiv und immer in Bewegung bin. Ich verbrenne allein durch Bewegung (Zappeln, Treppen, Rad statt Öffis, etc) auch ohne Sport vermutlich mehr Kalorien als viele anderen Personen. Ich brauche das. Aber sobald es dann heißt "diszipliniert den Körper in Form bringen" finde ich eine Ausrede nach der anderen. Hier mal mein aktueller Stand, was läuft bzw nicht läuft. Kurz: Bewegungsjunkie, Sportmuffel ;-)


BEWEGUNG

Davon habe ich täglich sehr viel. Klar gibt es Tage, an denen ich mich mal faul mit Netflix auf die Couch fläze, aber das ist eher die Ausnahme. Stillsitzen fällt mir einfach schwer. Wenn ich sitze, dann wackle ich mit dem Fuß. Wenn ich alleine gehe, dann habe ich einen sehr zügigen Schritt. Wenn ich Tretroller fahre, mache ich auf dem Gerät zusätzlich Kniebeugen und Dehnübungen (nur wenn keiner guckt, denn das sieht doof aus), dazu Extraslalom und stoße mich öfter ab als nötig. Wenn ich im Supermarkt an der Kasse stehe, dann spanne / entspanne ich die Muskeln, spiele mit den Zehen, trete auf der Stelle, wippe auf und ab. Das ist keine innere Unruhe oder Nervosität, sondern einfach ein körperliches Bedürfnis. Hatte ich schon als Kind, wurde durch Testo weder stärker noch schwächer, habe ich mich damit abgefunden. Früher dafür geschimpft worden, heute dankbar dafür. 

Ich habe mir auf dem Handy mal einen GPS-Tracker installiert. Wollte wissen, welche Strecken ich ungefähr zurücklege. Und es kommt über den Tag ziemlich viel zusammen, auch ohne dass ich es überhaupt darauf anlegen würde. Die 10.000 Schritte (die übrigens nicht auf einer wissenschaftlichen Studie beruhen sondern nur so dahergesagt und von anderen übernommen wurden irgendwann einmal) sind dabei überhaupt kein Problem sondern minimaler Alltag ohne Aufwand.

Also, über Bewegung kann ich nicht klagen. Nur leider gewöhnt sich der Körper daran, und wirklich sportlichen Nutzen hat man davon nicht. Klar verbrenne ich ein paar Kalorien, aber es lässt keine Muskeln wachsen, und ´nen definierten Body kriege ich davon sicher nicht :(


TRAMPOLIN

Seit ich das Trampolin besitze, hat der Crosstrainer meine Wohnung verlassen. Ich liebe das Sprungding wie kein anderes Sportgerät zuvor und kann nicht aufhören, gedanklich immer wieder die Vorteile für mich zu loben. 

Ich nutze es zum Spaß, zum Sport, zur Bewegung. Für einen Zappelphillip perfekt, um überschüssige Energie loszuwerden, ganz ohne Vorgabe. Lässiges Schwingen und riesige Sprünge, gechilltes Wippen oder kräftiges Stampfen, langsame Bewegungen und harte schnelle Moves. 

Morgens macht es mich wach und lässt mich gut in den Tag starten. Tagsüber prima fürs Training. Abends lockert es den Körper, wenn ich angespannt bin oder einen stressigen Tag hatte. 

Da es keine Anzeige und keine Einstellung gibt, gerate ich auch nicht in die Falle "ich muss mehr leisten als gestern" oder "ich bin nur gut, wenn ich mindestens auf Stufe 5 trainiert habe". Für mich selbst ist das optimal: im Trampolin gibt es keine Vergleichswerte, sondern nur den aktuellen Moment. Das nimmt mir sehr viel Druck, übrig bleibt nur der Spaß. Und den Erfolg, die Ergebnisse, das gibt es als Sahnehäubchen obendrauf.

Ich kann es immer exakt meiner Laune und meiner körperlichen Befindlichkeit anpassen. Ein paar Minuten entspanntes Schwingen, wenn ich grade frustig und träge bin, ist immer noch gesünder als nur auf dem Sofa zu hocken. "Entspannt ein paar Runden auf dem Crosstrainer" habe ich nie geschafft, da hat die Motivation versagt, wenn ich ihn nur angesehen habe, also stand er am Ende nur sinnlos in der Gegend.

Meistens, wenn ich träge bin, denke ich "keine Lust, einfach nur bisschen Schwingen", und dann wird doch ein ausdauerndes Training daraus. Das Ding scheint für Endorphine zu sorgen, die dazu führen, dass wie von selbst "nur noch ein paar Minuten" und "ach, eine Folge TV geht noch" passiert ;-)



KRAFT

Ist ein ganz blödes Thema. Ist nötig, weil Muskulatur einfach wichtig ist. Und ich spüre nach jedem Krafttraining, wie gut mir das tut. Wiesehr mein Körper danach lechzt. Allerdings ist ein Training für sich betrachtet sinnlos, es muss eben kontinuierlich passieren, wenn man sich verbessern und steigern möchte. Und eine Steigerung wäre bei mir Hänfling sinnvoll. 

Zu Beginn meiner Transition habe ich das geschafft. Da hatte ich in der Pause zwischen den beiden Jobs Zeit, zwei oder dreimal die Woche zu trainieren. Jetzt ist es zeitlich oft eng. Ich bin jemand, der ohne feste Struktur nur schwer Disziplin aufbringen kann. Das ist eine Ausrede, ja. Und das ist eine ziemlich fiese Schwäche. Zu der ich stehe und mit der ich selbst täglich ringe. Ohne Struktur bin ich einfach nur faul, stopfe mich mit Essen voll und vernachlässige alle unschönen aber notwendigen Dinge.

Die letzten Monate hatte ich sehr, sehr wenig Struktur im Leben. Teils beruflich bedingt, weil mein aktueller Job einfach nicht planbar ist und kein Tag dem anderen gleicht. Teils körperlich bedingt, weil Dinge wie Umstellung der Schilddrüse, schwankender Hormonspiegel und Co mir einfach zu Schaffen machten. Wie gesagt: ist ´ne Ausrede. Hätte ich genug Disziplin, hätte ich mich aufgerafft. Dann hätte ich mir zwei fixe Termine freigehalten für das regelmässige Training. Hätte hätte hätte. Habe aber nicht. Und ich will auch gar nicht so tun, als würde ich es ab morgen schaffen, wenn ich es mir nur fest genug vornehme. 

Immer mal wieder schaffe ich es, zum Training zu gehen, und dann gelingt es mir ein paar Wochen lang, regelmässig zu ackern. Dann passiert wieder etwas, das Körper und oder Alltag durcheinanderwirbelt, und schwupps setze ich wieder aus. Um dann ein paar Wochen später wieder von vorne anzufangen. Ziemlich erbärmlich, und ich ärgere mich über mich selbst. 

Wenn ich das erste Mal nach einer Pause beim Training bin, dann ist das unglaublich hart. Aber im Anschluss fühle ich, wie mein Körper es mir bereits beim ersten Mal dankt und ich mich auf positive Weise spüre. Das motiviert mich, ein paarmal durchzuhalten. Bis zur nächsten Trainingspause ... 

Inzwischen trainiere ich mit sehr niedrigen Gewichten. Ich war völlig baff, als mein Trainer NOCH weiter runterschraubte. Aber dafür hat er weitere Einstellungen an den Geräten geändert, und das Training wurde noch anspruchsvoller. Zu Beginn eines Trainingssatzes fühlten sich die Gewichte leicht an, und erst gegen Ende der 120 Sekunden hatte ich zu kämpfen. Inzwischen fühlt sich bereits die erste Bewegung so anstrengend an, dass ich mir gar nicht vorstellen kann, es zwei Minuten lang durchzuhalten, und jede Bewegung ist ein Kampf mit mir und meinem inneren Schweinehund. Das Körperliche ist fies, das Mentale daran ist für mich Hardcore. Obwohl die Gewichte leichter sind, werden die Muskeln sehr viel härter beansprucht (zB durch die Reihenfolge der Übungen und die Einstellung der Sitzhöhe, Neigungswinkel usw)

Ich hoffe ja immer noch, dass ich irgendwann irgendwie eine Lösung finde, wie ich das trotzdem regelmässig durchziehen kann. Aber ich möchte mich nicht selbst zerfleischen, möchte mir keine Vorwürfe machen. Ich weiß, dass ich hart an mir arbeite und Kraftsport nur eine von vielen Baustellen ist. Bin weder ein Tier noch eine Maschine, nur ein schwacher Mensch, und dafür leiste ich in anderer Hinsicht bereits sehr viel. 

Und immerhin: wenn ich mal wieder das Training habe sausen lassen, gebe ich dafür umso mehr auf dem Trampolin und steige ein paar Treppenstufen extra. Ich will dem Schweinehund nicht eine allzu lange Leine lassen. Wenn ich ihn nicht bei Fuß gehen lassen kann, soll er wenigstens an der Leine bleiben. Und irgendwann krieg ich ihn schon noch dazu, brav an meiner Seite zu gehen ;-)

2heartedman 03.11.2019, 09.18

Kommentare hinzufügen

Die Kommentare werden redaktionell verwaltet und erscheinen erst nach Freischalten durch den Bloginhaber.



Kein Kommentar zu diesem Beitrag vorhanden