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Ausgewählter Beitrag

Beipackzettel Prostap

Wer Beipackzettel liest, macht sich nur kirre. Wenn ich schnell mal ´ne Ibu schlucke oder vor einem Prüfungstag eine Baldriantablette zum Schlafen nehme, landet der Zettel ungelesen, ignoriere ich das Ding. Aber wenn ich ein Mittel gespritzt bekomme, welches meine weiblichen Hormone unterdrückt und meinen Körper massiv verändert, dann will ich schon wissen, was mich erwartet ;-)


Enantone wurde mir verschrieben. Weil das nicht erhältlich war in der Apotheke, gab die Dame mir Prostap. Die Klinik hat bestätigt, dass das genauso gut ist, also werde ich am 23. November meine erste Dosis erhalten. Oh, was bin ich aufgeregt!

FOTO SPRITZE ERGÄNZEN

DIESER fette Oschi wird unter meine Bauchhaut gerammt! Bisher hatte ich ja keine Angst vor Spritzen, aber das Teil sieht schon recht ordentlich aus. Aber gut, so viele Schmerzrezeptoren dürften unter der Bauchdecke nicht sitzen, die Hausärztin hat mich beruhigt. Manche erzählen, dass sich dann eine feste Beule an der Einstichstelle bildet, die erst nach und nach abschwillt. Ist wohl dieses Depot, das sich dann auflöst. Mal sehen, ob ich das auch haben werde. 

Eine exakte Anleitung zur Anwendung ist auch dabei. Und ein Foto über den Aufbau der Spritze mit den einzelnen Kammern und Bestandteilen. Herrjeh, ist das kompliziert! *lol*.

FOTO ANLEITUNG ERGÄNZEN

Der Wirkstoff Leuprorelinacetat hemmt Geschlechtshormone, indem er auf die Hypophyse wirkt und die Stimulation der Hormone in den Eierstöcken reguliert. Wenn man nicht gerade ein Transmann ist, erhält man Prostap normalerweise verabreicht gegen zB gutartige Wucherungen des Gebärmuttermuskelgewebes oder um die Gebärmutterschleimhaut vor OPs zu reduzieren oder bei Geschwülsten der Brust (Mammakarzinomen) oder bei vorzeitiger Pubertät von jungen Mädchen. Hm, ob es sich eventuell positiv auf meine vielen Knoten in der Brust auswirken könnte, die mir momentan Schmerzen verursachen? Wäre ja ein positiver Nebeneffekt *hoff*.

Dann das übliche über Maschinenführen, Allergien, Übersdosierung, Vergessen der Anwendung, Stillzeit, Vorsicht bei xy, usw. Kann bei Dopingkontrollen positive Ergebnisse herbeiführen, Wechselwirkung mit anderen Medikamenten. Das sind alles die Dinge, die man wohl eher als Mediziner liest und mit dem Patienten im Gespräch abklärt. 

Jetzt wird es interessant: Nebenwirkungen:
Sehr häufig - mehr als 1 von 10
Häufig: 1-10 von 100
Gelegentlich: 1-10 von 1000
Selten: 1-10 von 10.000
(noch seltener ist auch notiert, aber ab einem gewissen Punkt les ich das nicht mehr, sonst dreh ich auf dem Absatz wieder um)

Sehr häufig sind erhöhter Appetit, Stimmungsschwankungen, Depression, Kopfschmerzen, Schmierblutungen, Hitzewallungen, veränderte Libido, trockene Vagina, Größenveränderung der Brust, Schwitzen. 

Häufig sind Appetitminderung, Lymphödeme, Übelkeit, Erbrechen, Juckreiz, Akne, veränderte Kopf- und Körperbehaarung, Akne, trockene Haut, Rückenschmerzen, Muskelschwäche, Scheidenentzündung, Ausfluss, Ödeme, Müdigkeit, Benommenheit, Rötungen an der Einstichstelle.

Gelegentlich kommen Nervosität, Schlafstörungen, migräneartiger Kopfschmerz, Gedächtnisstörungen, Missempfinden, Taubheitsgefühl, Schwindel, Sehstörungen, Herzklopfen, Kreislaufschwäche, Atembeschwerden, Durchfall, Verstopfung, Bauchbeschwerden, Flatulenzen, Schwächegefühl, Gewichtsveränderungen vor. 

Mal sehen, ob oder was mich davon trifft. Gar nichts oder mehreres. Aber egal, was davon auf mich zutreffen wird, das ist es auf jeden Fall wert!!!

Man liest in den Medien immer öfter von Trans*menschen. Es gibt Dokus, Berichte, Studenten schreiben Arbeiten darüber, und man diskutiert in der Öffentlichkeit über Gender und das Drumrum. Daher behaupten manche, dass Trans*personen einem Modetrend folgen ("TransTrender"). Dass sie verwirrt seien und nicht wissen, was sie wollen. Dass sie einer sozialen Rolle entfliehen oder ihre Homosexualität kaschieren und die gesellschaftliche Akzeptanz der Transidentität als Ausweg nutzen. Sorry, aber wer sowas behauptet, der hat noch nie einen Beipackzettel gelesen *lol*. Denn spätestens, wenn man sich ernsthaft mit den Konsequenzen dieser Entscheidung auseinandersetzt wird klar, dass das kein Spiel und kein Trend ist! ;-)

2heartedman 25.10.2015, 08.11

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Kommentare zu diesem Beitrag

1. von Benjamin

Also die Nebenwirkungen klingen zum Großteil nach Wechseljahrssymptomatik. Willkommen in meiner Welt! Ich schaff das ganz ohne Prostap. Und du siehst, ich leben noch. Das ist teilweise ziemlich zermürbend, aber du bist ein Kämpfer! So wie du schreibst: Das ist es auf jeden Fall wert.
Und in ein paar Wochen übernimmt dann Testo :-).
Ein Tipp: Sei gut zu dir selbst und gönn deinem Körper unbedingt Ruhe, wenn er danach verlangt.

vom 27.10.2015, 00.11
Antwort von 2heartedman:

Ja, der Körper braucht Hormone, und wenn es wie in den Wechseljahren weniger wird, rebelliert er ganz schön, ist ja hier mit diesem Medikament der gleiche Effekt. Aber, ehrlich gesagt, auch auf die Wechseljahre hab ich mich irgendwie immer gefreut und hoffe schon seit ein paar Jahren darauf, auch wenn ich wohl zu jung dafür bin. Wobei mir klar ist, dass das nicht schön ist ... aber wie bei Dir, das ist nicht schön, das tut mir leid, ... vielleicht wird es ja bald besser *daumendrück*

was ich übrigens vergessen habe zu erwähnen im Beitrag: Knochendichte verringert sich, aber wird wieder normal, wenn man das Medi absetzt. Aber war auch klar, gehört ebenfalls zu diesen Symptomen, ...