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Ausgewählter Beitrag

Auch Biomänner haben keinen perfekten Körper

Letztens einen sehr interessanten Vortrag besucht. Es ging um Themen rund um das "beste Stück des Mannes".

War dort ungeoutet. Was aber eigentlich völlig egal war, weil sich eh jeder nur für sich interessiert. Das ist etwas, das ich langsam erst lernen muss: dass ich völlig egal bin und ich mich mit all meinen Gedanken und Bedenken nur selbst belaste. Braucht halt Zeit, hab ich hier ja schon oft genug geschrieben ;-)

Jedenfalls ging es in dem Vortrag um die Funktion. Und auch um die Probleme, wenn "er" eben nicht "funktioniert". Es wurden sehr viele Zwischenfragen gestellt. Und manche sprachen recht offen. Da ging es dann also am Ende nicht mehr nur um die Standhaftigkeit, sondern auch um Hormone, psychische Beschwerden, Prothesen / Pumpen und andere Themen. Sehr, sehr spannend.

Theoretisch zu wissen, dass viele Männer mit Problemen kämpfen, ist eine Sache. Der Arzt sagte einige Male auch ganz direkt "es betrifft soundsoviel Prozent. Hier im Raum also mindestens fünf von uns". Das tat gut. Praktisch dann zu erleben, dass tatsächlich viele ein Problem haben, das war ein sehr befreiendes Gefühl. Für die Betroffenen tut es mir natürlich leid, aber für mich war es an diesem Tag ein Segen.

Da war ein Intersex, der offen über die Auswirkungen sprach. Ein anderer, der erzählte, dass er zwischendurch Testo verwenden musste (ja, das wurde für Bio-Männer hergestellt. Wir Trans*Männer profitieren quasi nur nebenbei von diesem Zeug). Ein anderer interessierte sich recht auffällig für die Standfestigkeit. Es wurden viele Fragen gestellt und es wurde sehr offen diskutiert und erklärt.

Und da ich inzwischen oft ungeoutet unterwegs bin und daher mit Männern auch andere Gespräche führe als früher, erfahre ich auch Dinge, die man mir früher so nicht erzählt hätte. Sei es in der Männergruppe, wo wir uns austauschen über Befindlichkeiten, Sorgen und Probleme, oder sei es bei Kunden, die mir recht offen über ihre Ängste und Beschwerden erzählen. Zum Beispiel von Verletzungen, Unfällen, Veränderungen. 

Das theoretische Wissen, dass Bio-Männer auch oft unzufrieden sind, wird nun immer greifbarer für mich. Männer, die mit fehlender Behaarung hadern. Die "ihn" gerne größer oder fester oder länger hätten. Die sich zu groß oder klein empfinden in der Höhe. Die einen genetischen Defekt haben. Die Angst haben, sich auf eine Frau einzulassen, weil "er" zu klein ist. 

Noch bin ich nicht ganz bei mir angekommen in dieser Hinsicht. Noch immer fühle ich mich da unzureichend. Ich kann zwar problemlos ins Schwimmbad, in die Umkleide. Aber letztens im Theater fühlte ich mich unwohl, und ich möchte auch nicht in die Sauna. Auch zu Hause beim Duschen ist das immer wieder frustrierend. Aber ich spüre, wie es nach und nach besser wird. Es ist halt kein Beamen von hier nach da, sondern eine lange, lange Wanderung zu mir selbst ... 

2heartedman 20.05.2018, 17.24

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