two hearted man
Interne Seiten
RSS 2.0 RDF 1.0 Atom 0.3
2024
<<< April >>>
Mo Di Mi Do Fr Sa So
01020304050607
08091011121314
15161718192021
22232425262728
2930     
Statistik
Einträge ges.: 1238
ø pro Tag: 0,4
Kommentare: 263
ø pro Eintrag: 0,2
Online seit dem: 05.12.2014
in Tagen: 3429

Ausgewählter Beitrag

An meine Familie

Ich werde hier auch viel aus meiner Kindheit und Jugend tippen. Und bevor ich damit anfange, möchte ich einfach ein paar Sachen klarstellen und loswerden ...







In mancher Hinsicht hatte eine eine tolle Kindheit. Ich wurde geliebt, gefördert und mit allem, was meiner Familie möglich war, unterstützt. Ich hatte viele Freunde, ging auf eine angesehene Schule, bekam meine Hobbies finanziert, hatte sehr viele Freiheiten. Alle wollten das Beste für mich und setzten große Hoffnung in mich. 

Und in anderer Hinsicht war es schrecklich. Die Familie war zerstritten, ich lebte die Woche über bei den Großeltern, am Wochenende beim Vater und seiner neuen Frau und dem Stiefbruder, in den Ferien bei der Mutter, deren Mann und meinen Halbgeschwistern. Bis ich erwachsen war, stritt man sich um das Sorgerecht. Die Erziehungsziele der drei Parteien unterschieden sich gravierend, und ich sollte allen gerecht werden. 

In vielerlei Hinsicht, nicht nur bezogen auf das Thema Transidentität, war es mir verwehrt, ich selbst zu sein. Ich musste den Erwartungen gerecht werden, eigene Bedürfnisse galt es hintenanzustellen. Die Selbständigkeit und vielen Freiheiten, für die Klassenkameraden mich beneideten, empfand ich gelegentlich als Einsamkeit, weil ich viele Schlüsselmomente (Soloauftritt auf dem Schulkonzert, Abschlusszeugnis, usw) ohne Begleitung der Familie erlebte und mir manchmal Grenzen gewünscht hätte, die mir zeigen "wir passen auf Dich auf".

Dann ist da noch die Kirche, untrennbar mit meiner Kindheit und Jugend verknüpft. Auch über diesen Aspekt werde ich sehr viel schreiben, denn auch das war teilweise traumatisierend und hat mich lange unterdrückt. 

Ich schreibe hier das, was ich damals erlebt habe. Aber: ich klage niemanden an. Meine Familie liebt mich und wollte immer das Beste für mich. Sie taten, was sie gelernt hatten und für richtig hielten. Sie wussten es einfach nicht besser. Dennoch hat ihr Verhalten mich verletzt, haben sie mir oft das Gefühl gegeben ich sei "falsch". Gerade im Hinblick auf Religion und Transidentität habe ich vieles erlebt, das mich über Jahre hinweg lähmte. Mein Lebenslied war >It´s a Sin< von den Pet Shop Boys.

Ich werde mich nicht erdreisten zu sagen "Du hast mich absichtlich verletzt". Aber ich habe das Recht zu sagen "Dein Verhalten hat mich verletzt". Auch, wenn meine Familie hier nicht lesen wird, möchte ich ihnen trotzdem sagen: "Ihr habt getan, was Ihr konntet, und trotz all der Probleme bin ich Euch dafür dankbar" ... 

2heartedman 06.12.2014, 10.54

Kommentare hinzufügen

Die Kommentare werden redaktionell verwaltet und erscheinen erst nach Freischalten durch den Bloginhaber.



Kein Kommentar zu diesem Beitrag vorhanden