two hearted man
Interne Seiten
RSS 2.0 RDF 1.0 Atom 0.3
2024
<<< März >>>
Mo Di Mi Do Fr Sa So
    010203
04050607080910
11121314151617
18192021222324
25262728293031
Statistik
Einträge ges.: 1238
ø pro Tag: 0,4
Kommentare: 263
ø pro Eintrag: 0,2
Online seit dem: 05.12.2014
in Tagen: 3402

Ausgewählter Beitrag

4 Monate Testo - Entwicklung

Inzwischen sind es vier Monate. Ist wohl mal wieder Zeit für einen allgemeinen Überblick, was sich so alles getan hat bei mir :-)

Stimme:

gar nichts. Zumindest nichts, das ich spüre, das mir oder anderen auffällt. Etwas, das mich immer und überall verrät. Mist. Bei manchen passiert es schnell, bei anderen langsam, ich gehöre wohl zu den Spätzündern :(


Haare: 

am Kopf ändert sich gar nichts, Kopfhaar bleibt wie bisher (dünnes Haar, aber immerhin kein Haarausfall, ist schonmal was). Bart allerdings tut sich auch nichts. Aber da bin ich ganz entspannt, sogut wie kein Teenager hat drei Monate nach der Pubertät Vollbart, erst recht keiner von den Blonden. Vorteilhaft ist, dass ich zuvor schon viel Flaum hatte, sodass es kurz nach dem Rasieren bereits erneut fleißig flaumt. Ich freue mich, wenn es mehr wird.

Mein Oberarm (früher kahl) sieht jetzt aus wie früher der Unterarm (kurze, dichte, fluffige Haare). Am Unterarm wird es schrittweise dunkler und dichter und länger.
 
Oberschenkel ist witzig: das wächst von oben und unten Richtung Mitte. Mal sehen, wann sich das Haar dann begegnet und es nicht mehr nur partiell ist.

Weniger amüsant finde ich Schulter und Rücken, was sich momentan genauso entwickelt wie der Oberarm. Mal sehen, was die Zukunft bringt, harmlosen Flaum oder mächtigen Bären. 


Haut / Pickel:

sogut wie kein Problem mit Pickeln. Nicht mehr oder weniger als früher. Wofür ich sehr dankbar bin.

Meine Haut ist allerdings sehr viel trockener geworden. Nicht nur dort, wo ich rasiere, auch an den Armen und der Rest des Gesichtes. Woran genau es liegt, lässt sich schwer sagen. An Armen, Beinen Bauch liegt es vielleicht am Gel, das ich auftrage? Aber was ist mit dem Gesicht? Insgesamt sind auch die Poren deutlich gröber geworden, das Hautbild hat sich definitiv verändert, besonders bei Gänsehaut fällt das massiv auf. Jedenfalls, früher habe ich nie Feuchtigkeitscreme verwendet, inzwischen gehört es täglich dazu. 


Stimmung:

Insgesamt sehr gelassen, entspannt. Natürlich bin ich noch überglücklich, sehr traurig, rege mich über dies auf oder bin hibbelig auf jenes. Aber es wirkt nicht mehr so heftig, ich fühle mich insgesamt klarer. Es scheint sich irgendwie einzupendeln, und das gefällt mir. Interessanterweise ist das besser, wenn der Blocker voll wirkt. Wenn der Östrogen-Blocker nachlässt, schwankt nicht nur der Wasserhaushalt, sondern auch die Laune.


Geruch:

langsam wird es echt penetrant, und ich wechsle noch öfter die Kleidung. Pro Woche habe ich eine zusätzliche Ladung in der Maschine nur mit Socken, Unterwäsche, Shirts. Vielleicht bin ich da etwas pingelig, aber ich mag einfach nicht müffelnd durch die Gegend rennen. Vor allem, weil ich festgestellt habe, dass man selbst es nicht sosehr riecht, ein Fremder aber schon (ich sage "riecht nach nix" und Schatz sagt "nene, das riecht eindeutig nach Dir, tu es weg"), da bin ich also doppelt achtsam. Während ich es anfangs noch mochte, finde ich es jetzt manchmal schon etwas aufdringlich. Aber gut, niemand ist so dicht dran an mir selbst wie ich, im Alltag dürfte es bei ausreichend Pflege niemandem auffallen ;-)


Muskeln:

Das Wachstum geht fröhlich weiter, und ich bin happy. Fühlt sich toll an. Bin immer noch schwach, verglichen mit anderen Männern, aber trotzdem spüre ich die Veränderungen und genieße es. Tolles Gefühl, wie man durch den Alltag getragen wird von Muskeln, die man bis dato gar nicht kannte ... 


Temperatur:

angenehm, sehr angenehm. Pendelt sich langsam ein. Nach den Hitzewallungen war mir oft warm (ohne Wallung, aber doch unpassend). Ich habe das Gefühl, dass mein Temperaturempfinden langsam "realistisch" wird, zwar anders als früher aber passend und "normal". Mein Körper ist kein Eisklotz mehr.


Libido:

keine Veränderung. Viele erzählen von riesigem Anstieg der Libido. Bin froh, dass mir das erspart bleibt, ich kann mich jedenfalls noch immer gut kontrollieren. Allerdings wird mein Körper deutlich empfänglicher in manchen Situationen ;-)


Fettverteilung:

Optisch  merke ich da noch gar nichts. Keine Ahnung, ob da etwas passiert ist. Ich lasse regelmässig eine Körperanalyse machen (wird im Fitness-Studio angeboten) und bin gespannt, was die das nächste Mal ergeben wird im Vergleich. Allerdings merke ich deutlich, sei es durch Testo oder Training, wie an manchen Punkten das Verhältnis von Fett und Muskel sich zugunsten der Muskeln ändert. Vor allem die Oberschenkel, wow! Sehen exakt aus wie davor, aber wo es vorher Schwabbelmasse war, spüre ich jetzt deutlich Muskeln, ...


Testospiegel: 

Die exakten Werte hat mir der Endo nicht erklärt (wären vier Seiten). Aber der Testosteronspiegel ist deutlich angestiegen. Bei der letzten Testung noch nicht ganz auf normalem männlichen Niveau, aber deutlich erhöht. Er geht davon aus, dass beim nächsten Termin im Juni meine Werte normal männlich sein werden. Ich hoffe doch! Und dann wird sich zeigen, ob ich die Dosis erhöhe. Ich weiß, dass der Spiegel wichtig ist, nicht die Menge, trotzdem bin ich ein wenig trotzig und sage "ich willwillwill aber sofort Stimmbruch, und wenn ich das fünffache Testo nehmen muss". Zum Glück ist mein Verstand da etwas klarer, aber manchmal würde ich am liebsten alles Gel aus meinem Vorrat zugleich auftragen ;-)


Sonstiges:

Fast vier Monate, und noch nicht einmal geweint. Nur einmal ein wenig, und zwar interessanterweise zu dem Zeitpunkt, als das Depot des Blockers aufgebraucht war und ich wieder mehr Östo im Körper hatte. Da ich täglich wiege, hatte ich zu diesem Zeitpunkt auch festgestellt, dass ich deutlich mehr Wasseransammlungen im Körper hatte. Krass, was Hormone bewirken! 

Ich habe sehr viel mehr Durst als früher, und drei Liter am Tag sind absolut kein Problem, gerne auch mehr. Das mag am Sport und vermehrten Schwitzen liegen, aber es ist auch an Tagen ohne Hitze oder Sport. 


Fazit:  

Die Veränderungen gehen zügig voran, quasi täglich stelle ich irgend etwas Neues fest. Die Umwelt nimmt mich leider noch immer als Frau wahr, wenn sie mich einsortieren muss. Aber immerhin gibt es keine Konflikte, wenn ich mich dann als Mann vorstelle, es scheint also ein "beides ist möglich, aber ich denke eher Frau" zu sein. Ich wünschte, dass endlich auch die Stimme Veränderungen zeigt, aber da muss ich mich wohl gedulden. Immerhin - die Selbstwahrnehmung wird von Woche zu Woche männlicher, ich zweifle nicht mehr an mir selbst, und ich fange langsam an, meinen Körper und mein Gesicht zu mögen. Das Mannsein ist noch nicht selbstverständlich, aber es wird immer bewusster, nicht nur im Kopf sondern auch körperlich für mich spürbar.

2heartedman 30.04.2016, 13.05

Kommentare hinzufügen

Die Kommentare werden redaktionell verwaltet und erscheinen erst nach Freischalten durch den Bloginhaber.



Kommentare zu diesem Beitrag

1. von Sonja

Finde es spannend, von deiner Entwicklung zu lesen!
Seit ich das tue, bin ich achtsamer geworden, wie ich anderen gegenübertrete. Mir fällt es (erstaunlicherweise) oft schwer, jemanden als Mann oder Frau einzuordnen. Ich weiß nicht, ob es am Umfeld liegt (angeblich soll es hier eine starke "Transszene" geben) oder an mir. Aber ich geb mir Mühe, micht direkt eine Schublade zu öffnen, sondern auszuloten, wie mein Gegenüber wahrgenommen werden möchte.
Danke dafür :-)

vom 01.05.2016, 08.42
Antwort von 2heartedman:

woran das liegt, weiß man natürlich nicht, und man kann den Gegenüber auch immer schlecht fragen. 

Witzig finde ich, wenn Leute sagen "ich kenne außer Dir keinen Trans*Mann" oder sowas in der Art ... dann denke ich nur "Du weißt es einfach nicht" ... es gibt nicht wenige, aber man erkennt sie nicht (was ja auch Sinn der Sache ist, und es hat keiner ein Schild auf der Stirn) ... 

ja, drauf zu achten, wie der Gegenüber wahrgenommen werden möchte, ist prima ... wenn es wirklich Leute aus diesem Kreis sind, ist eine beliebte Frage immer "welches Pronomen bevorzugst Du" (die Frage hört man oft, wenn man zB in Foren unterwegs ist, sich auf Verantsaltungen trifft, man in einer Gruppe ist und weiß, dass da viele Trans*gender rumlaufen usw) ...